Erst probieren und dann studieren - Technikum

Das Niedersachsen-Technikum, das seit 2010 (Fach-) Abiturientinnen für Naturwissenschaften und Technik begeistert, startet in der Region Osnabrück mit 33 jungen Frauen in die nächste Runde

Donnerstag, 16 November, 2017

Das Niedersachsen-Technikum, das seit 2010 (Fach-) Abiturientinnen für Naturwissenschaften und Technik begeistert, startet in der Region Osnabrück mit 33 jungen Frauen in die nächste Runde. Die sogenannten Technikantinnen kombinieren ein halbjähriges Unternehmenspraktikum mit einem Schnupperstudium an einer der beiden Hochschulen. An der Universität Osnabrück ist neben den Fächern Informatik und Wirtschaftsinformatik insbesondere die Physik der Renner.

Anspruchsvolles Unterrichtsmaterial

Montagvormittag 10.15 Uhr. Die Vorlesung »Einführung in die Physik« steht auf dem Stundenplan. Die sieben jungen Technikantinnen haben sich in die Mitte des Hörsaals 32/102 der Physik platziert und lauschen gespannt mit rund 100 weiteren Studierenden den Ausführungen von Dr. Holger Schnieder. Es geht um Grundlagen der Optik, insbesondere auch moderne bildgebende Verfahren, Materiewellen und Lichtteilchen, Atomphysik, Kernphysik, biologische Wirkung radioaktiver Strahlung. Keine leichte Kost.

Testen, ob das Studium das Richtige ist

»Ich will mal testen, ob es das richtige Studium für mich ist«, erzählt Carlotta Lehmeier. Mit der Einführungsvorlesung Physik hat die19-Jährige keine Probleme. »Vieles hatten wir schon im Leistungskurs Physik am Gymnasium in der Wüste.« Vielleicht wird sie am Ende des Semesters auch die Abschlussklausur schreiben. »Das wäre der erste Baustein für mein Studium.« Zum Programm des Niedersachsen-Technikums gehören auch Besuche in Laboren, Fachbereichen, Unternehmen und Instituten. 

Unternehmen und Studium vereinen

An einem Tag pro Woche nehmen die Technikantinnen an einer Grundlagen-Vorlesung Physik sowie Übungsseminaren an der Universität Osnabrück teil. An vier Wochentagen steht die Arbeit in einem Unternehmen im Vordergrund. Jana Christin Gödert (18) hat es gut getroffen. Sie macht ihr Technikum bei der Naturstrom AG in Wallenhorst. »Ich konzipiere gerade eine Ladesäule für E-Mobile. Die Projektplanung macht mir riesig Spaß. Die Physikvorlesung ist da eine prima Ergänzung.«

Überblick über Möglichkeiten in MINT

Auch Viktoria Giese, die bei Volkswagen Osnabrück arbeitet, will sich ein halbes Jahr ausprobieren: »Ich erhalte mit diesem Programm einen guten Überblick über die Möglichkeiten und Studienbereiche in MINT.« Ob es bei einem Physikstudium bleibt, wird sich zeigen. »Ich hatte keinen Leistungskurs Physik und das Studium ist schon sehr anspruchsvoll.« 

Erfolgreiches Programm

Ein Programm mit Erfolg: Etwa 90 Prozent bleiben nach ihrer Teilnahme am Niedersachsen-Technikum im MINT-Bereich. Dr. Rainer Pankrath vom Fachbereich Physik: „Wir sind gerne Partner des Niedersachsen-Technikums. Wir können dadurch vielen jungen Frauen vor ihrer Studienwahl einen ganz anderen Blick auf die Physik und die Naturwissenschaften ermöglichen.“ Der Fachbereich ist seit dem Wintersemester 2013 Programmpartner.

Vernetzung von Unternehmen und Teilnehmerinnen

„Das Niedersachsen-Technikum bietet auch hervorragende Möglichkeiten der Vernetzung – sowohl für die Teilnehmerinnen selbst als auch für die beteiligten Hochschulen und Unternehmen“, betont Uni-Projektkoordinatorin Helen Koepke. Die beiden Hochschulen kooperieren mit rund 65 Unternehmen aus der Region. Zur Auswahl stehen die unterschiedlichsten technischen Branchen: Elektrotechnik, erneuerbare Energien, Informatik, Automotive, Maschinenbau und viele weitere Felder. 

(Quelle: idw-online.de)