Hervorragende Forschung und Lehre fördern: Erstmals Anschubfinanzierungen für Nachwuchsforschende und Lehrboni vergeben

Die Universität Ulm hat begabte Nachwuchsforschende und besonders engagierte Lehrende ausgezeichnet.

Freitag, 28 Februar, 2020

Die Universität Ulm hat begabte Nachwuchsforschende und besonders engagierte Lehrende ausgezeichnet. Anstelle der traditionellen Forschungsboni sind erstmals deutlich höher dotierte Anschubfinanzierungen der Nachwuchsakademie ProTrainU vergeben worden. 

Ausgewählte Projekte

Die ausgewählten Projekte beschäftigen sich unter anderem mit dem Darm-Mikrobiom, ethischen Aspekten der Pränataldiagnostik oder etwa bedarfsgerechter Altersvorsorge. Zudem wurden der Lehrforschungspreis der Medizinischen Fakultät, Lehrboni aus allen Fakultäten und die Zertifikate Hochschuldidaktik vergeben.

Traditionelle Würdigung herausragender Lehre und Forschung

Traditionell würdigt die Universität Ulm zu Jahresbeginn hervorragende Leistungen in Forschung und Lehre. „Das Ziel der Förderung bleibt das Gleiche: Wie die Forschungsboni sollen die Anschubfinanzierungen begabte Nachwuchsforschende auf dem Weg in die wissenschaftliche Eigenständigkeit unterstützten und ihnen dabei helfen, eigene Projekte zu realisieren“, erklärte Professor Dieter Rautenbach, Vizepräsident der Universität Ulm für Karriere. Über die Nachwuchsakademie habe man das Fördervolumen auf regulär jeweils 80 000 Euro für zwei Jahre erhöhen können.

Mikrobiom

In der Villa Eberhardt zeichnete Professor Rautenbach gleich fünf junge Forschende mit Anschubfinanzierungen aus und stellte ihre wissenschaftliche Arbeit allgemeinverständlich vor. Am Institut für Molekulare Medizin erforscht Dr. Hanna Leins den Zusammenhang zwischen dem Mikrobiom – also der Gesamtheit der Mikroorganismen, die auf und im Menschen leben – und dem Immunsystem. Dabei gilt ihr besonderes Interesse möglichen Auswirkungen des alternden Immunsystems auf das Darm-Mikrobiom.

Ethische Aspekte der Pränatalmedizin

Eine weitere Anschubfinanzierung erhält Dr. Marcin Orzechowski: Am Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin vergleicht er rechtliche und ethische Aspekte der Pränatalmedizin in Deutschland, Polen und Russland. Dazu führt Orzechowski unter anderem Interviews mit ärztlichem Personal in Kliniken.

Altersvorsorge

Wie bedarfsgerechte und attraktive Altersvorsorge funktionieren kann, erforscht hingegen Dr. Stefan Schelling am Institut für Versicherungswissenschaften – ab sofort mithilfe einer Anschubfinanzierung.

Weiterhin ausgezeichnet wurde Dr. Hanna Schmidt vom Institut für Allgemeine Physiologie: Sie ergründet die Rolle von Wasserkanälen („Aquaporinen“) bei Entzündungen des Lungenepithels und hofft auf neue therapeutische Ansätze.

Einfluss auf Aufbau und Strukturen im Kleinhirn

Die letzte Anschubfinanzierung erhielt Dr. Franziska Anna Seigfried, Wissenschaftlerin am Institut für molekulare und zelluläre Anatomie. Seigfried erforscht den Einfluss eines bestimmten Transkriptionsfaktors beim Aufbau und der Aufrechterhaltung von Strukturen im Kleinhirn.

Lehrforschungspreis

Der zweite Teil der Veranstaltung stand im Zeichen der Lehre. Mit dem Lehrforschungspreis à 2500 Euro würdigt die Medizinische Fakultät hervorragende Publikationen in diesem Bereich, denn „Lehrveränderungen sollten evidenzbasiert sein“, betonte Studiendekan und Laudator Professor Tobias Böckers. Ausgezeichnet wurde PD Dr. Susanne Kühl vom Institut für Biochemie und Molekulare Biologie für einen Fachbeitrag zur Methode „Inverted Classroom“. Außerdem verlieh Professorin Olga Pollatos, Vizepräsidentin für Lehre, Lehrboni (jeweils 2000 Euro) an Dozentinnen und Dozenten, die „mit großem persönlichen Einsatz innovative Lehrangebote schaffen.“